Das Interesse an der Zertifizierung von ENplus- und DINplus für Pellets nimmt weiter zu. Dennoch war die Situation in letzter Zeit weder für die Branche noch für die Kunden einfach. Bis vor einigen Monaten waren die Preiserhöhungen für diesen Biokraftstoff in erster Linie auf steigende Produktionskosten sowie auf steigende Personalkosten, Rohstoffpreise, Verpackungs- und Stromkosten zurückzuführen. Aktuell wird der Preis für Holzpellets nicht mehr nur von diesen wesentlichen Faktoren beeinflusst, sondern auch von der sich weiter verschärfenden Situation jenseits unserer östlichen Grenze und dem immer größer werdenden Bedarf an diesem Rohstoff.
WARUM IST ES SO SCHWIERIG, ROHMATERIAL FÜR DIE PELLETPRODUKTION ZU ERHALTEN?
Der Grundrohstoff für die Herstellung von Pellets sind Holzspäne. Diese fallen als Produktionsabfälle in Sägewerken an. Die Sägewerke beziehen das Holz für die Produktion meistens von verschiedenen Auktionen und Versteigerungen der jeweiligen Waldbesitzer, jedoch auch aus anderen Quellen. Das Fällen von Bäumen erfolgt auf der Grundlage von Genehmigungen, die im Rahmen der Holzpolitik des jeweiligen Landes erteilt werden. Es ist erwähnenswert, dass die Holzmenge begrenzt ist und Sägewerke aus verschiedenen Ländern miteinander um den Zugang zu Rohmaterial im Wettbewerb stehen, was sich in den Eigenheiten des Inlandsmarktes widerspiegelt. Die Fortschritte in der Holzindustrie in den letzten Jahren haben den Rohstoffbedarf für die Herstellung von Holzpellets verringert. Kraftwerke, die Sägespäne und Hobelspäne direkt verbrennen, sowie die Hersteller von Holzwerkstoffen, die Sägespäne für ihre Produktion benötigen, sind daher zu direkten Konkurrenten der Sägewerke geworden.
DIE URSACHE SIND AUCH DIE STEIGENDEN ENERGIE- UND TRANSPORTPREISE
Die Maschinen und Anlagen zur Herstellung von Pellets werden mit Strom betrieben. Sägespäne-Trockner sind mit einer Gasheizung ausgestattet, so dass sowohl Strom als auch Gas einen erheblichen Kostenfaktor bei der Pelletproduktion darstellen. Auch die Transportkosten sind von großer Bedeutung. Pellets sind im Verhältnis zu den Transportkosten ein relativ günstiges Produkt. Rechnet man die Kosten für jede Produktionsstufe zusammen, d. h. für den Transport von Holz, Sägemehl, und letztendlich von Pellets direkt zum Händler und zum Endkunden, so können diese Kosten sogar 50 % des Wertes des Endproduktes übersteigen. Schließlich muss auch der Mehrwertsteuersatz erwähnt werden, der in Deutschland 7% und in Österreich 13% beträgt.
Pelletproduzenten
Die Pelletshersteller lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Diese sind:
- Sägewerke, die Holz verarbeiten und den Rohstoff aus ihrer eigen
- Produktionsstätten, die sich auf die Herstellung von Pellets spezialisiert haben und ihr gesamtes Rohmaterial durch den Kauf von Sägemehl von Sägewerken beziehen.
Diese Differenzierung wirkt sich auf die Kosten der Pelletproduktion aus. Produktionsstätten, die keine eigene Sägespäneproduktion haben, müssen zusätzliche Kosten für den Transport der Holzspäne aufbringen.
Der zweite Faktor, der einen wesentlichen Einfluss auf den Preis von Pellets hat, sind Angebot und Nachfrage. Der überwiegende Teil der Pellets wird im Herbst/Winter und im Frühjahr verbraucht, was zu einer saisonalen Preisentwicklung führt. Im Frühjahr, wenn die Heizsaison zu Ende geht, kaufen die meisten Kunden keine Pellets mehr. Baumärkte, die ein wichtiger Abnehmer von Pellets sind, bereiten sich auf die Sommersaison vor und verkaufen ihre Bestände, um Platz für die Sommerprodukte zu schaffen. Die Pelletbestände bei den Herstellern werden immer größer. Um das aktuelle Produkt so schnell wie möglich zu verkaufen, wird der Preis daher deutlich gesenkt. Meistens sind daher die Monate April bis Juni die beste Zeit des Kalenderjahres, um Pellets zu kaufen, was den Preis und die Verfügbarkeit angehen. Im September beginnen die Baumärkte wieder mit den Vorbereitungen für die Wintersaison, und es treffen große Lieferungen ein. Dadurch steigt der Preis für Pellets und die Verfügbarkeit sinkt erheblich. Die Wartezeiten für die Lieferung werden länger. Oft sind die Pellets bestimmter Hersteller knapp, weil sie bereits ausverkauft sind. Dies führt also zu weiteren Preissteigerungen. Darüber hinaus wird der Preis durch die verfügbare Menge an Pellets aus dem Ausland beeinflusst. Länder, die bisher nur Pellets produzierten und diese nur für den Export lieferten, beginnen, erhebliche Mengen an Pellets im eigenen Land zu verbrauchen. Dies wirkt sich natürlich auf den Mangel an Exporten und auf die Preise in anderen Ländern aus. Witterungs- und Temperaturschwankungen haben ebenso einen großen Einfluss auf Kosten und Verfügbarkeit.